aus neu mach alt. HistoRetroShabbyIsmus
Der Museumsberg Flensburg präsentiert im Sommer 2018 die Ausstellung „aus neu mach alt. HistoRetroShabbyIsmus“. Gezeigt werden Möbel, Gemälde, Skulpturen und Objekte, denen ihr Alter nicht anzusehen ist – oder doch?
Vom Flensburger Museumsgründer und Möbeltischler Heinrich Sauermann (1842-1904) zu heutigen Shabby Chic- und Retro-Trends führt eine direkte Linie: Der Hang zum Rückwärtsgewandten, künstlich Patinierten, das zwar alt aussieht, aber trotzdem neu ist. Dieses Spannungsfeld zwischen Alt und Neu, zwischen Echt und Falsch, zwischen Kitsch und Kunst lotet die Ausstellung „aus neu mach alt. HistoRetroShabbyIsmus“ aus.
Heinrich Sauermann, schon in seinem Nachruf als „Selfmademan“ bezeichnet, war passionierter Sammler von seit dem Mittelalter entstandenen Originalmöbeln und ein überregional gefragter Vertreter des Historismus. Diese Stilrichtung war zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschend und zeichnete sich dadurch aus, dass man vergangene Epochen wieder aufleben ließ. Was Sauermann als Innenausstatter den Auftraggebern seiner Möbelmanufaktur nahelegte, diktieren heutzutage sogenannte Influencer mit ihren Blogs sowie Zeitschriften und Werbung. Vom nicht endenden Retro-Chic zeugen zum Beispiel Neuauflagen von Fahrzeugen im alten Design oder Hausrat in all seinen Facetten.
Auch die zeitgenössische Kunst in der Ausstellung spielt mit dem Thema „Zurück in die Zukunft“: Die Kopenhagener Malerin Kirsten Schauser beschäftigte sich im Vorfeld mit Ort und Thema der Ausstellung. Ihre Bilderserie „Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit“ zeigt historische Spiegel im Museumsberg, bei denen man sich fragt, wie viele Besuchergenerationen und Ausstellungen sie schon als Spiegelbild eingefangen haben. Der Niederländer Hendrik Kerstens fotografiert seit 1995 seine Tochter Paula im Stil der Portraitmalerei des 17. Jahrhunderts und ersetzt die damaligen Kragen und Hauben durch Getränkedosen oder Tortenspitze. Auch die bislang wenig bekannte Subkultur „Steampunk“, die den technischen Fortschritt ins viktorianische Zeitalter zurückbeamt, ist vertreten: Sechs Objekte von Machina Nostalgica aus Norddeutschland, die wie dampfbetriebene Computer des 19. Jahrhunderts aussehen, laden zum Staunen und zur Interaktion ein.
Mit Werken von Elsbeth Arlt, Judith Barwinsky, Max Bathow, Fritz Feddersen, Lise Frølund, Clemens Botho Goldbach, Max Hagen, Christian Albrecht Jensen, Carl Ludwig Jessen, Hendrik Kerstens, Suscha Korte, Sala Lieber, Machina Nostalgica, Peter Christian Magnussen, Anke Müffelmann, Andreas Neuffer, Hannes Nienhüser, Jacob Nöbbe, Romina Ressia, Heinrich Sauermann, Kirsten Schauser, Scherrebeker Kunstwebschule, René Schoemakers, Volker Tiemann, Heike Weber, Hans Wehlitz, Käthe Wenzel.
Während dieser Ausstellung müssen wir leider ein zusätzliches Eintrittsentgelt von 3,00 € erheben.
Ort: Hans-Christiansen-Haus und Heinrich-Sauermann-Haus