Ernst Sauermann. Wegbereiter der Moderne
Der Museumsberg Flensburg erinnert mit dieser Ausstellung an seinen zweiten Direktor. Im Jahr 1904 folgte Ernst Sauermann (1880-1956) in diesem Amt auf seinen plötzlich verstorbenen Vater, den Museumsgründer und Möbelfabrikanten Heinrich Sauermann.
Ernst Sauermann setzte sich in außergewöhnlicher Weise für junge Kunstschaffende ein. Im Januar 1907, als Frauen noch an keiner deutschen Kunstakademie studieren durften und nur schwer Käufer für ihre Bilder fanden, präsentierte er dem Publikum Gemälde und Grafiken der Malerin Käte Lassen. Trotz des geringen Interesses ließ er sich nicht beirren und überließ die Ausstellungsräume im gleichen Jahr den Expressionisten der Künstlergruppe „Brücke”. Für sie war es die erste Präsentation in einem Museum.
Einen weiteren Schwerpunkt legte Ernst Sauermann auf das reformorientierte Kunstgewerbe. Kinderspielzeug, produziert von spezialisierten Handwerksbetrieben nach den Ideen bekannter Künstler, und Frauenkleider, die den Körper nicht mehr einschnürten, sollten die Persönlichkeitsentwicklung und die gesellschaftliche Emanzipation fördern.
Das größte Publikumsinteresse zog 1912 eine Bauausstellung mit Modellen und Entwürfen moderner, von den Ideen der Heimatschutzbewegung inspirierter Gebäude auf sich. Die Kapelle auf dem Friedhof Friedenshügel und die Auguste-Viktoria-Schule sind nur zwei der damals besprochenen Gebäude, die bis heute das Flensburger Stadtbild prägen.
Ernst Sauermann pflegte einen engen Kontakt zu anderen Direktoren wie Justus Brinckmann am Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Sauermann machte sein Haus zu einem Ort des Austausches und der Begegnung, wie es der Museumsberg Flensburg bis heute ist. Die Exponate der Ausstellung, die über die Arbeit dieses „Wegbereiters der Moderne” erzählen, stammen aus der eigenen Sammlung sowie von prominenten Leihgebern und wurden teils noch nie öffentlich gezeigt.
Ort: Museumsberg, Heinrich-Sauermann-Haus