Sammeln verpflichtet. 10 Objekte – 10 Geschichten
Mit der Schau „Sammeln verpflichtet. 10 Objekte - 10 Geschichten“ präsentieren wir die neuesten Ergebnisse unserer Provenienzforschung. Zehn Objekte in der Dauerausstellung, die auf teils verdächtigen Wegen in die Sammlung gelangten, erzählen Geschichten: über den Kunsthandel, von „entarteter“ Kunst, von unrechtmäßigen Beschlagnahmungen, Begehrlichkeiten, Kunstraub oder dem Plan Adolf Hitlers für ein „Führermuseum“ in der österreichischen Stadt Linz.
Auch das Handeln früherer Museumsdirektoren rückt in den Vordergrund. Der von 1928 bis 1961 amtierende Fritz Fuglsang pflegte einen lockeren Umgang mit Recht und Gesetz, wie das Gemälde „Justitia“ des Barockmalers Jürgen Ovens deutlich macht. Die Gerechtigkeitsgöttin stand wortwörtlich selbst vor Gericht, weil ein dänischer Kunsthändler das Bild 1953 unerlaubt nach Deutschland einführte und dem Flensburger Museum verkaufte. Heute hängt das imposante Gemälde im Treppenhaus des Heinrich-Sauermann-Hauses.
Fuglsangs Assistentin und Nachfolgerin Ellen Redlefsen ist ebenfalls nicht unbelastet. Sie bearbeitete von 1943 bis 1945 in Prag jene Kunstwerke, die „an den Staat gefallen“ waren. Als Direktorin in Flensburg amtierte sie von 1962 bis 1974. In Ihrer Amtszeit kam ein Gemälde von J. H. W. Tischbein als Leihgabe in die Sammlung, das von den „Monuments Men“ geborgen wurde.
Seit 2016 übernimmt der Museumsberg Flensburg mit der Erforschung seiner Sammlung eine gesellschaftlich relevante Aufgabe. Maßgeblicher Förderer ist das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Ausgehend von der sogenannten Washingtoner Konferenz, in der sich Deutschland und 43 weitere Länder zur aktiven Überprüfung ihrer Museumsbestände verpflichteten, werden die Verdachtsfälle in der Datenbank „Lost Art“ veröffentlicht.
Die Ausstellung wird am Freitag, dem 30. Juni 2023 um 15 Uhr im Heinrich-Sauermann-Haus auf dem Museumsberg Flensburg eröffnet.
Ort: Museumsberg, Hans-Christiansen-Haus